"Und draußen die Welt" 2015 Öl auf Leinwand, hat mit dem Thema nur mittelbar zu tun |
Heute soll auf "Gewalt gegen Frauen" aufmerksam gemacht werden. Das Thema wird in den Medien besprochen. Aber im Freundeskreis, in der Familie, im Ort und in der Stadt geht es nie darum.
Kürzlich habe ich ein gutes Buch gelesen. Es handelte vom althergebrachten Leben in einem Dorf. In einem Dorf in dem jeder jeden kennt und in dem die Divise gilt, dass man sich nicht einzumischen hat. Zwar bekommt jeder Bewohner hinterrücks seinen Titel, ob er zutrifft ist eine andere Frage, dann aber kann er machen, was er will. Ich hatte den Eindruck, dass diese Haltung immer noch gilt, aber natürlich nicht nur für´s Dorf: In einer Stadt ist das Haus oder das Viertel das Dorf. Und, naja, ein Freundeskreis kann auch ein Dorf sein. Interressant ist, dass nicht nachgefragt wird. Und wir haben so verantwor- tungsbefreiende Statements wie: "Da gehören immer zwei dazu." Es
gibt Männer, die geben ihren Frauen gegenüber damit an, dass sie sie
immer nur dahin schlagen, wo man es nicht sieht. Unsichtbar ist auch, was im
Bett geschieht und Entwürdigung ist oft eine Summe von Signalen, die man
leicht von Außen missachten kann. Was mich sehr bestürzt hatte, war die Meinung einer Frau meiner Generation (aus einem anderen Dorf und Leben) inhaltlich, dass eine Frau sich doch ruhig mal benutzen lassen kann. Wow!
Warum sollte man das tun? Ja frau tut das. Sie lässt es zu, um einen ihr gefährlichen Menschen sanft zu stimmen. Damit beginnt eine Spirale der Erniedrigung, die die Frau am Ende handlungsunfähig zurück lässt. Schafft es die Frau, sich trotzdem zu trennen, hilft dem alleingelassen, verlassenen Gewalttäter die üble Nachrede. Und die funktioniert so wunderbar, weil nicht nachgefragt wird. Weil es angenehm ist, zu wissen, dass nur der Verlassene der Geschädigte sein kann.
im Umgang, als sein Opfer, seine Frau.
Er kann sich seinen Freunden und
Bekannten immer gutgelaunt zeigen,
hat er doch ein sicheres Ventil. Seine
Frau ist anderen Menschen vielleicht
sogar lästig weil sie unglücklich,
manchmal so seltsam verdruckst,
viel zu laut oder einfach komisch ist.
Vielleicht ist sie sogar unangenehm und
manchmal wirkt sie irgendwie unglaubwürdig!
Was sehr angenehm für den "armen" Mann ist, Lügen wirken dauerhaft. Auch nach Jahren und Jahrzehnten wird immer noch die falsche Geschichte geglaubt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen