Samstag, 13. Juni 2015

Natur in Kultur

Gestern Abend fuhr ich mit meinem kleinen Cinquecento von Bonn über die B9 nach Hause. Gewitter und Regen waren schon in Bonn heruntergekommen und ich konnte die Wolkenberge über der Eifel sehen. "Schnell nach Hause, die Zierfliesen trocknen auf dem Boden! Wenn das Wasser in die Werkstatt läuft!!!". Auf der Straße nach Maria Laach und Wassenach hoch, war ich mir dann schon nicht mehr so sicher, ob ich auch ankommen würde. Auf meiner Fahrbahn kam mir ein dreckiger, wasserreicher Fluß entgegen. Auf der Gegen- spur kam zum Glück kein Auto, also nahm ich die. Zu hause angekommen musste ich wieder durch den See steigen, der sich vor unserer Haustür gebildet hatte. Aber in die Werkstatt war kein Wasser geflossen. Die Fliesen brachte ich in der Werkstatt auf dem Arbeitstisch unter. Zum Glück.

Denn heute morgen zeigte sich mir folgendes Bild:


Blick in die Ausstellung

in der Werkstatt ist das Wasser bis unter den Tisch gestiegen




Das Wasser
steht mit
seinem Dreck
zehn Zentimeter
hoch.


Das Schwemmholz vom Rhein ist wieder in seinem Element









 
Die Vitrine hatte auch nasse Füße bekommen. Das Wasser steht noch in einer Schüssel. Ich krieg die Krise. Ich denke das erste Mal in meinem Leben an eine Hausrat- versicherung. 
Früher ging das Butterbrot vor. Aber heute...




Das Wasser hatte sich leicht über unsere undichte Tür und deren Schwelle in die Räume hinein gedrückt. Es da wieder heraus zu schubbsen ist nicht so leicht.








Hier hat sich auch ein Fluß hinunter ge- schoben. Ich hatte nach dem letzten Unwetter dieser Art schon den Wasser- mann hier. Der konnte mir aber nur erklären, dass unser Kanal die neumo- dischen Wassermassen nicht fassen kann. Wir haben Pläne unsere einfache Lavaeinfahrt zu verändern. So wie es aussieht, macht es keinen Sinn auf den Reichtum zu warten, wir werden das Schweinchen, wie immer, irgendwie improvisiert schlachten müssen.








Jetzt machen wir uns aber ALLE noch ein schönes Wochenende. Abgemacht?

Donnerstag, 11. Juni 2015

Sichtbarkeit

Wir sind hier ein bisschen damit beschäftigt meine Werkstatt-Sichtbarkeit zu erhöhen. Dafür habe ich gestern große Fliesen vorbereitet. Das Wetter sieht freundlich aus, also beginne ich draußen mit der Arbeit.

Ein Brett, darauf eine der drei Fliesen, schwarze Engobe und die Skizze.


Mein Vorbild für die eine Fliese lungert glücklich in der Sonne herum und freut sich des Lebens. Von dem gibt es jetzt noch ein genaueres Bild.
Ist er nicht toll?
Er ist toll.
Dass das klar ist!
Ihm ergeht es so wie mir.
Wenn die Sonne richtig heiß scheint, wirkt sich das auf meinen, wie auf seinen Organismus so aus, als hätte ich irgendeinen besonders wirksamen Sprit getankt, Supersupersuper, vielleicht.


Als die Sonne dann so wunderbar auf meiner Haut brennt, dass auch ich schnurren könnte, muss ich mich leider in den Schatten verziehen, weil 
meine Arbeit sonst zu schnell trocknet.

Auch hier wieder so ein Vorbildkatzentier bei der Arbeit, neben meiner Arbeit.

Das ist schon schön, wenn man seinen Arbeits- platz nach draußen verlegen kann. Jede Arbeit hat ihre Nachteile. Aber ich kann manchmal raus gehen. Die Skizze ist nicht das einzige U- tensil zu meiner Arbeit geblieben. Nach und nach mussten alle Engoben raus. Und Pinsel und Metallwerkzeuge und Gedöns.
Über den Tag habe ich eine schöne Arbeit ange- fertigt. Ich zeige sie jetzt, denn vielleicht zankt sie mich und geht bei den weiteren Arbeits- schritten kaputt. Das ist mir letztes Jahr ein paar Mal passiert. Das macht keinen Spaß! Besonders wenn es sich um sehr schöne Stücke handelt. (Und das war so)
 Bin mal gespannt!

Sonntag, 7. Juni 2015

Geheimtipp

Der Sonntag nach Fronleichnam ist scheinbar ein phantastischer Tag, um in unserer Gegend spazieren zu gehen. Wahrscheinlich sind alle weg. Ein paar Tage raus aus dem Alltag. In den Stau.

Wir waren mittags los gelaufen und erst zum Ende unseres Spaziergangs, nach drei Uhr, hörten wir Stimmen und begegneten zwei Menschen und einem Hund. Im Wald hörten wir so viele Tierlaute, dass man sich ein- bilden konnte  im Dschungel zu sein. Am Feld- rand habe ich wilde Blumen gesammelt. Da- runter auch die bezaubernden Heckenrosen. Sie waren nicht sehr leicht zu pflücken aber ihre Dornen konnten uns dennoch nicht ab- halten. Um alle Blumen in ein gutes Licht zu rücken, habe ich ein paar Vasen aus meinem Werkstattschrank geholt. Die Kamille (ich glaube nicht, dass es die echte ist) habe ich einfach in eine Vase gesteckt. Ohne viel Theater. Sie darf draußen bleiben.


Ein paar Gräser habe ich auch mitgenommen. 
Die kamen in ein zartes FlunderväSchen mit 
Schnütchen. Sie blühen ganz zart violett. 
Das kann man auf dem kleinen Bild natürlich
leider nicht sehen.


Die Rosen kamen in eine Vase mit schmalem Hals. Von diesen Vasen habe ich mehrere gemacht. In Verschiedenen Ausführung und unterschiedlicher Farb- gestaltung. Inspiriert hat mich eine alte Steinzeugschnapsflasche mit Kobalt- malerei. Wenn man die sieht, kann man kaum glauben, dass sie der Auslöser zu diesen Vasen war. 
Jetzt sind alle Blumen versorgt.

Der Geheimtipp ist, dass man hier an diesem Sonntag nach Fronleichnam sozusagen ganz alleine unterwegs ist. Also schon mal vormerken für 2016.

Mittwoch, 3. Juni 2015

Neuigkeiten


Heute habe ich im Radio eine frohe Botschaft gehört: Maler die so arbeiten wie  ich, nämlich gegenständlich, sind nicht mehr verpönt. Im Bonner Kunst- museum gibt es aktuell, vom 4. 06. - 13.09.2015, eine Ausstellung von dem englischen Maler Frank Auerbach. Der ist anerkannt und malt gegenständlich. Mode in der Kunst ist, glaube ich, ge- nauso normal wie in allen anderen Be- reichen unseres mehr oder weniger täglichen  Lebens. Das ist logisch, wir leben alle immer in unserer Zeit. Amü- sant fand ich hingegen immer, wenn Kunstbetrachter und -Kenner von ir- gentwelchen No-go´s sprachen, wie zum Beispiel Landschaftsmalerei. Wenn ich mich als Künstler ernsthaft mit mei- nem Anliegen auseinandersetze, gibt es nichts, was nicht geht. 

Meine Welt der Farben macht mir alles möglich. 

Die Staffelei ist besetzt also habe ich die kleine Leinwand für mein neuestes No-go, auf den Boden gelegt. Ich habe mir ein paar kleine Formate besorgt: 20X20cm. Von einem Berliner Maler habe ich gehört, dass er täglich ein Bild im Format 15X15 malt und dann im Internet versteigert. Erstes Gebot ab 150,-€. Da kannste mal sehen, ich, die sich doch sonst keine Zahlen merken kann, hat sich das gemerkt. Warum? Weil der Mann die Bilder durchaus auch teurer ver- kauft und die meisten Bilder den Besitzer wechseln. Leider habe ich seinen Na- men vergessen. Normalerweise funktioniert mein Merkfähigkeit genau anders herum. Bei Summen, die man ausgegeben musste, ist so ein Gedächtnis recht angenehm.  
Und hier mein kleines Gemälde.

neue Katze

Nach dem Trocknen ab 95,-€, hey, wer steigert mit?

Montag, 1. Juni 2015

Die letzten Tricks



Um auf der Töpferscheibe etwas hinnehmbares herstellen zu können, braucht es reichlich Übung. Zu akzeptieren, das man viel Zeit einsetzen muss, um diese Technik überhaupt zu erlernen ist der erste Schritt. Hat man es geschafft dieses eigen- willige Stückchen Ton auf der Scheibe leicht zu zentrieren, möchte man üblicher Weise weiter kommen. 
Wenn man es dann geschafft hat, Stücke zu dre- hen, die so groß sind, dass sie schon ein bisschen gefährdet sind, beim herunternehmen von der Töpferscheibe, in sich zusammen zu schlabbern, kann man sich ganz einfach helfen: Dann legt man einfach ein Stück Zeitungspapier glatt auf die Öff- nung des Drehstückes auf. Das klebt am feuchten Ton fest und hält so den Rand in Form. Dadurch wird die ganze Arbeit stabilisiert.
Heute habe ich eine ganze Ladung "Strafton" verdreht. (Ich habe diese Art von Ton schon einmal erwähnt.) Im Moment fühlt es sich so an, als würde ich, wenn ich meine "Bestrafungen" abgedreht habe, nicht mehr viel auf der Töpfer- scheibe anfertigen. Deshalb habe ich meine heutige Arbeit nochmal zum Anlass genommen, einen Trick weiter zu erzählen. Mir ist viel zu häufig ein gewisser Wissensgeiz begegnet und ich kann nicht verstehen wofür der gut sein soll. Weil mir die Begegnungen damit wenig Freude bereitet haben, gebe ich meine Kenntnisse umso lieber weiter.
Aber was soll denn das wieder geben, was ich da gedreht habe? Diese Pötte hier sollen am Ende mal wieder zum Bepflanzen sein. Ich habe da letztens eine Oberfläche gemacht, die finde ich so krachermäßig schön, dass es mir einiger- maßen leicht fiel, diese Sache zu erledigen.