Als ich klein war, also als ich noch in die Grundschule ging, war es völlig klar, was ein Freund, eine Freundin ist. Da fand ich die Unterscheidung, die meine Eltern machten sehr befremdlich: Freunde und Bekannte.
Wenn ich als kleines Mädchen jemanden kannte, war der auch mein Freund, ganz einfach.
Dass sich das mit den Jahren ändert, fällt zunächst nicht auf. Es gibt Menschen, die begleiten einen über eine kurze oder lange Zeit, das kann intensiv sein oder leicht und spaßig und wenn die vorbei ist, ist das einfach so. Die Zeit hat gereicht. Man ist nicht traurig, man ist nicht bös. Das sind dann wohl die Bekannten.
Und es ist schön, dass es solche Begegnungen gibt, weil es schön ist mit Menschen in Kontakt zu sein und weil man so sehr viel über Menschen lernen kann.
Aber Freundschaft, was ist denn das genau?
Oder gibt es da genau kein genau?
Ist vielleicht Freundschaft etwas, das man am Ende nur für sich in seinem eigenen Herzen entscheidet?
Für mich ist Freundschaft zum Beispiel eine Art von Liebe.
Freundschaft ist auf jeden Fall Beziehung und deswegen auch mit Schwierigkeiten verbunden. Viele meiner Freundschaften sind langsam gewachsen. Erst hat man sich öfter getroffen, etwas erzählt, etwas preisgegeben, immer mehr Freude verspürt wenn man sich traf und irgendwann stellte man fest, wir sind richtig gute Freunde. Es gibt aber auch diese Art Begegnung: Man triff sich zum allerersten Mal und kann für sich soetwas spüren wie, Ach, da bist du ja!!!
Und dann gibt es die Freundschaft, die aus einem Wunsch entstanden ist. Da wünscht man sich vielleicht:
Die oder den will ich kennenlernen!
Freundschaft stellt immer wieder Aufgaben. Manchmal ist man dem nicht gewachsen. Manchmal gibt es deswegen Streit und wenn man Pech hat, geht daran eine Freundschaft zugrunde. Wenn man Glück hat, weiß man, dass man der Freund, die Freundin ist und wartet ab, bis das ganze Wasser, was es dafür braucht, die Flüsse runtergelaufen ist und nach dieser Zeit kann man sich wieder begegnen.