Als ich gestern Abend nach Hause komme, finde ich eine Ansammlung von blau vor.
Blau die Stunde, blau die Tasse, die Serviette, Adressbuch, Streichholzschachtel uuund Brillenputztuch.
Wir sind alle auf´s Visuelle gepolt. Und es gibt viele interessante und schöne Blickwinkel und Augenmerke. Hinschauen ist schon auch richtig, finde ich.
Wenn ich mit der Tram nach Bremen reinfahre, komme ich an (ich weiß es gar nicht genau, einem Fitness- studio?) vorbei. Außen die fette Werbung: GUT AUSSEHEN.
In meiner Kindheit spielte der Satz
"was sollen die Nachbarn denn denken, wie sieht das denn aus?" eine wichtige Rolle.
Kämm dir die Haare, schnür dir die Schuh, du bist schief gewickelt, falsch geknöpft, was sollen die Nachbarn denken.
Auch damals sollte es vor allen Dingen gut aussehen.
Gut aussehen, wobei hilft das? Macht mich das tüchtiger? Kann ich mit einem optimierten Körper, einem operierten Gesicht klügere Entscheidungen treffen?
Bin ich ein besserer Mensch?
Leider geht uns diese Übervisualisierung
alle etwas an.
Gut auszusehen ist ein Schutz,
Dem ganzen blauen, zufälligen Arrangement ist es dagegen ganz und gar egal, dass ich mich daran freue.
Und völlig anderes Thema: Manchmal finde ich es schade, dass ich mich nicht einfach an die Scheibe setzen kann und Dinge (wie z.B. Tassen) nacharbeiten kann.
Aber erstens keine Werkstatt und zweitens keine Zeit.
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