Irgendwann wurde sie scheinbar hungrig und kam aus ihrem Versteck. Die Freude war groß. Das Gartenjahr hatte begonnen, also dachte ich, ich entlasse sie in die Freiheit. Aber schwupps war sie wieder weg und ich konnte sie partout nicht finden. Als ich mal auf die Idee kam Nudeln zu kochen, klebte sie im Durchschlag. Doch kaum da sie sich in meiner Spüle gesättigt hatte, war sie auch schon wieder futsch.
Im Moment habe ich sie im Auge. Soll ich sie nun auswildern, oder lass ich’s lieber bleiben?
Im Frühjahr ist mir etwas mit Altersweisheit passiert. Nein es war ja gar nicht Weisheit, es war vielleicht nur Alter mit dem Nebeneffekt von Selbstgerechtig- keit. Die entwickelt sich übrigens sehr viel leichter von selbst, als Weisheit. Wird allerdings seitens des Users gerne damit verwechselt. Und deswegen habe ich mir darüber so meine Gedanken gemacht.
Vielleicht schauen wir mal, wie Weisheit definiert wird. Man muss nicht überrascht sein, dass man auch auf diesem Gebiet Experten findet.
Psychologen am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung haben die Begrifflichkeit von Weisheit so in Worte gefasst:
„Expertenwissen in Bezug auf die fundamentalen Tatsachen des menschlichen Lebens.
Weisheit ist in tief gehender und anhaltender Selbstreflektion verwurzelt.“
Oh das gefällt mir gut.
Aber man kann schon gleich erkennen, das passiert nicht einfach durch viele Jahre. Man kann durchaus alt werden und dumm geblieben sein. Und das ist auch gar nicht weiter schlimm. Jeder was er kann, würde ich sagen.
Dumm ist nur, wenn man dennoch annimmt, man sei klug. Andererseits ist das genau das, was dummen Menschen besonders leicht passiert. Daran ist aber, so scheint mir, auch nichts zu ändern.
Darum wende ich mich gerne lösbaren Dingen zu.
Hier ist mein Schneckchen, mein Gast, an dem engobierten Steinzeugtopf, in dem meine zwei, mittlerweile 36jährigen Granatapfelbäume gedeihen.